Fusionen von Banken gibt es in verschiedenen Größenordnungen. Sowohl große Bankhäuser als auch kleinere Filialbanken können eine Fusion miteinander beschließen. Die Auswirkungen sind im Prinzip die gleichen.
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Wann werden Banken fusioniert?
Im Zuge der Finanzkrise in den Jahren 2008 bis 2010 mehrten sich die Nachrichten von fusionierenden Banken. In dieser Zeit handelte es sich vermehrt um Übernahmen finanzschwacher Banken durch eine stärkere Bank. Doch auch andere Gründe können für eine Fusion sprechen.
Bei kleineren Genossenschaftsbanken, die zwar alle unter einem Namen verkehren können, die aber rechtlich unabhängig voneinander sind, kann es zu großen Einsparungen führen, wenn verschiedene Filialen miteinander fusionieren. Hier wird vor allem in der Vorstandsebene viel Geld eingespart. Auf diese Weise können kleine Banken ihr Servicenetz besser erhalten.
Eine Bankenfusion ist eine hochkomplexe Angelegenheit
Bei einer Fusion zweier Banken, unabhängig von der Größe der Institute, werden die Bedingungen in langen Verhandlungen miteinander beschlossen. Handelt es sich um die Übernahme einer schwachen Bank, kann die stärkere die Bedingungen vorgeben. Alle Geschäftsbeziehungen werden nach der Fusion von der übernehmenden Bank weiter bedient.
Als Kunde hat man allerdings die Möglichkeit, in einem solchen Fall den Vertrag vorzeitig zu kündigen, wenn man Gründe vorlegen kann, warum man nicht Kunde der neuen Bank sein möchte. Das OLG Karlsruhe hat im Jahr 2001 beschlossen, dass eine sofortige Kündigung ohne Nachteile für den Kunden möglich sein muss.
Für eine Fusion unter gleichwertigen Partnern kann die Verhandlung besonders sinnvoll sein, wenn es nur wenige Gemeinsamkeiten gibt. So wurde zum Beispiel im Jahr 2010 über eine Fusion der WestLB mit der BayernLB spekuliert. Da beide sehr unterschiedliche Geschäftsbereiche bedienten, würden sich nur wenige Dopplungen ergeben.
Der Markt der neuen gemeinsamen Bank wäre dementsprechend eine tatsächliche Addition beider Einzelbanken. Bei einem gleichzeitigen Einsparpotenzial von geschätzten 25 % eine sehr gute Grundlage für die Fusion.
Gründe für eine Fusion
Mittelgroße Banken beschließen häufig miteinander zu fusionieren, um eine feindliche Übernahme durch eine große Bank zu verhindern. In einer Verhandlung auf Augenhöhe können die Belange der eigenen Kunden und Mitarbeiter besser verteidigt werden. Dennoch ist bei jeder Fusion mit einem Stellenabbau zu rechnen.
Mit Glück kann dieser über Sozialpläne so gestaltet werden, dass möglichst wenige Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen werden müssen. Durch die unterschiedlichen Verhandlungspositionen ergeben sich auch Kursschwankungen der Bankenanteile an der Börse. So war bei der geplanten Übernahme der Postbank durch die deutsche Bank ein Kursgewinn bei der Postbank zu verzeichnen.
Bei einer Nachricht über den Kauf der Dresdner Bank durch die Commerzbank musste Letztere hingegen sogar einen Kursverlust von 1,9 % hinnehmen.