Arbeitslos, was nun? Wer Eigeninitiative zeigt und sich frühzeitig um eine Weiterbildung kümmert, hat bei der Agentur für Arbeit bessere Chancen, sein zukünftiges Arbeitsleben zu verbessern.
Wann kann ich einen Bildungsgutschein bekommen?
Die Regeln sind eindeutig, und der Berater der Agentur für Arbeit hat bei der Entscheidung für einen Bildungsgutschein ein gewichtiges Wort mitzureden. Laut der Arbeitsagentur besteht auf die Herausgabe kein Rechtsanspruch, sie ist eine sogenannte „Kannleistung“ (SGB III – vom 24.3.1997,§§ 77-87, 124a, 417).
Der positive Bescheid für einen Bildungsgutschein setzt voraus, dass der Antragsteller entweder eine Berufsausbildung abgeschlossen oder drei Jahre eine berufliche Tätigkeit ausgeübt haben muss. Zudem wird in einem persönlichen Gespräch mit einer Beratungsfachkraft ein „individuell notwendiger Qualifizierungsbedarf“ festgestellt.
Das bedeutet, es muss ein wichtiger Grund für eine Weiterbildung bestehen. Es muss erkennbar sein, dass der Antragsteller ein klares Defizit aufweist, welches durch die Maßnahme behoben wird. Zudem muss nachgewiesen werden, dass er mit der Weiterbildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat.
Auch prüft die Agentur für Arbeit, ob eine Weiterbildung überhaupt sinnvoll erscheint oder ob die bestehende Arbeitslosigkeit eventuell auch ohne Fortbildung in einen Arbeitsvertrag münden könnte. Weiterhin werden Überlegungen zu anderen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten wie beispielsweise Praktika angestellt.
So können sie ihren beruflichen Träumen einen Schritt näher kommen
Vor der Beantragung ist es immer ratsam, die Internetseiten der Agentur für Arbeit zu sichten: Verschiedene Verlinkungen wie das Angebot „KURSNET“ weisen auf mögliche zertifizierte Bildungsträger hin, die den Anforderungen und Qualitätsstandards der Arbeitsagentur entsprechen. Hier können zudem schon passende Bildungsangebote sondiert und ausgewählt werden.
Auch ist dem Antragsteller zu raten, sich frühzeitig mit den Angeboten zu befassen, Informationen über Verbesserungen der eigenen Leistungskraft zu recherchieren und im Anschluss mit möglichst mehreren passenden Angeboten beim Berater vorstellig zu werden. Erfahrungsgemäß wird viel Eigeninitiative als positives Feedback beim Amt empfunden.
Wer einen Bildungsgutschein bekommt, dem werden neben den Kosten für den Lehrgang auch Lernmittel und Arbeitskleidung bezahlt. Sollten Übernachtungen nötig werden oder gar Kosten für eine Übergangswohnung entstehen, werden auch diese Auslagen übernommen. Aufwendungen für eine Fahrt zur Familie oder für den Besuch des Partners oder Kindes einmal pro Monat sind ebenfalls erstattungsfähig.
Die Entfernungspauschale liegt laut Arbeitsagentur in diesem Jahr für die ersten zehn Kilometer bei jeweils 0,36 Euro – für jeden weiteren Kilometer erhält man 0,40 Euro.
Der Bildungsgutschein ist auch für Arbeitnehmer interessant
Doch nicht nur Arbeitslose haben Chancen auf einen Bildungsgutschein. Auch Arbeitnehmer werden gefördert, wenn die Weiterbildung notwendig ist, um eine drohende Arbeitslosigkeit zu vermeiden.
Hat ein Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, können nur die Weiterbildungskosten bezahlt werden.
Schlusswort
Der Bildungsgutschein muss innerhalb seiner Gültigkeitsdauer – 12 Wochen – eingelöst werden, sonst verfällt er. Wird ein Angebot für Weiterbildung im vorgegebenen Zeitfenster nicht gefunden, kann ein neuer Gutschein ausgehändigt werden, dies ist aber nicht der Regelfall.
Wird hingegen ein Bildungsgutschein eingelöst, so wird von der Agentur überprüft, ob die Weiterbildung mit den genehmigten Leistungen übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, so ist es eine Ermessenssache, ob Abweichungen vom vorgegebenen Plan zugelassen werden oder nicht.