Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Höhe des Optionsscheinpreises stellt die Cost of Carry dar. Unter der Cost of Carry versteht man die Finanzierungskosten des Stillhalters für seinen Deckungsbestand.
Diese Finanzierungskosten ergeben sich aus dem Zinsaufwand für die Refinanzierung des Deckungsbestandes abzüglich der daraus vereinnahmten Erträge.
Die Cost of Carry findet im Terminkurs (Forward) des Basistitels ihren Niederschlag. Der Terminkurs f(T) ermittelt sich wie folgt:
Terminkurs = f (T) = S (1+r)T (1+d)-T
S = Kurs des Basiswertes; r = risikoloser Zinssatz; d = Rendite des Basiswertes; T = Laufzeit
Für den üblichen Fall eines Ertrages des Basiswertes unterhalb des risikolosen Zinssatzes liegt der Terminkurs über dem aktuellen Kurs des Basiswertes und vice versa. Der Terminkurs ist demnach eine mit der Höhe des risikolosen Zinssatzes zunehmende und mit der Höhe der Rendite des Basiswertes abnehmende Funktion. Die Terminprämie f(T) – S geht über die Finanzierungskosten in die Optionsprämie ein.
Der zinsinduzierte Anteil des Zeitwertes eines Optionsscheins ist das Äquivalent für den Finanzierungskostenvorteil, den der Optionsscheininhaber durch den Kauf des Optionsscheins im Vergleich zum Kauf des Basiswertes hat.
Vergleicht man die Anlage in einem Call mit dem direkten Investment im zugrundeliegenden Basiswert, so wird der Kauf des Basiswertes relativ gesehen teurer, wenn das Zinsniveau steigt, da der Kapitaleinsatz mit einem höheren Zins finanziert werden muss.
Steigende Finanzierungskosten spiegeln sich in einem höheren Preis der Call-Optionsscheine wider; umgekehrt werden Put Optionsscheine mit steigendem Zins billiger.
Bei den verschiedenen Basiswerten fallen während der Laufzeit der Optionsscheine unterschiedliche Erträge an, die über die Finanzierungskosten in die Optionsprämie eingehen.