Das Delta setzt die Veränderungen des Optionsscheinpreises und des Kurses des Basiswertes zueinander ins Verhältnis. Das Delta eines Optionsscheins drückt also aus, um wieviel Euro sich der Preis des Optionsscheins ändern sollte, wenn sich der Preis des Basiswertes um einen Euro ändert.
Der Optionsscheinpreis ändert sich absolut gesehen immer weniger stark als das Underlying; somit ist das Delta immer kleiner als 1. Das Delta bei Kaufoptionen reicht von 0 bis +1 und bei Verkaufsoptionen von -1 bis 0.
Calls weisen immer ein positives Delta auf, da sie an Wert gewinnen, wenn der Basiswert steigt. Puts hingegen sind immer durch ein negatives Delta charakterisiert, da sie an Wert verlieren, wenn der Basiswert steigt.
Ein Aktien-Call mit einem Delta von beispielsweise + 0,70 wird bei einem Kursanstieg der zugrundeliegenden Aktie um 1 Euro theoretisch um 0,70 Euro pro zu beziehender Aktie an Wert gewinnen und vice versa.
Das Options-Delta ist um so niedriger, je weiter die Option aus dem Geld ist, und um so höher, je weiter die Option ins Geld kommt. Das Delta bringt somit auch zum Ausdruck, wie hoch die Ausübungswahrscheinlichkeit für einen Optionsschein ist.
Beispielsweise hat ein Optionsschein mit einem Delta von 0,70 eine 70 %tige Ausübungswahrscheinlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit für die Nichtausübung, also den wertlosen Verfall, beträgt damit 30 Prozent.
Das Delta ist eine wichtige Kennzahl für die Risikocharakterisierung eines Optionsscheins. Es lassen sich folgende Fälle unterscheiden:
- Delta nahe Null: Der Schein befindet sich deep out of the money. Er reagiert kaum auf Veränderungen des Basiswertes.
- 0,4 <= delta<= 0,6: Der Schein befindet sich at the money. Er reagiert auf Schwankungen des Basiswertes sofort, baut also je nach Richtung der Veränderung inneren Wert auf oder ab.
- Delta nahe 1: Der Schein ist deep in the money und bewegt sich nahezu parallel mit dem Basiswert.
In seiner Funktion bei Absicherungsgeschäften (Delta-Hedging) findet das Delta Eingang in die Hedge-Ratio (Absicherungsquote). Das Delta gibt hierbei an, wieviele Aktien benötigt werden, um die Preisveränderung der Option genau zu neutralisieren.
Das Delta eines Optionsscheins ist keineswegs konstant, sondern ändert sich vielmehr kontinuierlich sowohl im Zeitablauf als auch mit jeder Änderung des Basiswertes. Die Veränderung des Options-Deltas bei einer Veränderung des Basiswertes um eine Geldeinheit wird über das Gamma gemessen.