Inflationäre Tendenzen beunruhigen die meisten Bundesbürger und führen zu einem Absinken der Kaufbereitschaft. Gibt es jedoch auch eine positive Auswirkung auf bestehende Schulden?
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Wie wirkt sich die Inflation auf vorhandene Schulden aus?
Der Begriff „Inflation“ weckt bei vielen Deutschen ungute Erinnerungen und Vorstellungen. Schließlich hat die „große“ Inflation im Deutschland der Weimarer Republik (1919 – 1933) katastrophale Auswirkungen nicht nur auf den weiteren Verlauf der Deutschen Geschichte gehabt. Was aber ist eine Inflation genau?
Von einer Inflation spricht man dann, wenn ein sprunghafter Anstieg des Preisniveaus zu verzeichnen ist. Das bedeutet im Klartext: Wenn die Preise pro Ware deutlich ansteigen. Die Folge für den Verbraucher bei gleichzeitig nicht steigendem Lohnniveau: die Kaufkraft sinkt. Inflationen können unterschiedliche Dimensionen annehmen, von Hyperinflationen bis hin zu mittleren und kleine, Veränderungen.
Die Inflation in Deutschland
Laut „Statistischem Bundesamt“ lag die Inflationsrate in Deutschland in diesem Jahr bei 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Berechnet wird der Inflationswert mittels des sogenannten Verbraucherpreisindex. Hierbei werden die Preise eines fiktiven Warenkorbs für einen durchschnittlichen deutschen Haushalt als Berechnungsgrundlage genutzt.
Steigende Preise bzw. inflationäre Entwicklungen haben zumeist direkt eine negative Auswirkung auf das Kaufverhalten der Bundesbürger. Dabei kann man folgende Rechnung aufmachen: Je höher die Inflation, desto geringer die Kaufbereitschaft. Nicht zuletzt wegen der im Mai gestiegenen Inflation ist denn auch der so genannte „Konsumklimaindex“ von 5,7 auf 5,5 gesunken. Der Konsumklimaindex wird von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung berechnet und vermittelt einen Eindruck von der Kaufbereitschaft der Deutschen.
Wirken sich inflationäre Entwicklungen auch positiv auf Verbraucher- und Unternehmensschulden aus?
Ja und Nein muss in diesem Fall die Antwort lauten. Üblicherweise liegen die zu zahlenden Zinsen für Schulden prozentual deutlich über den moderaten Inflationsraten zwischen 0,5 – 3,0 Prozent, die in den letzten Jahren in Deutschland zu verzeichnen waren. Das heißt: Es ergäbe sich daraus nur ein kleiner Vorteil. Allerdings nur dann, wenn vertraglich keine Anpassung der Zinsen an die Inflationsquote vereinbart wurde.
Da allerdings durch die Inflation die Preise für lebensnotwendige Güter steigen und der Verbraucher für diese nun mehr Geld ausgeben muss, wird am Ende nicht mehr Geld im Portemonnaie des Verbrauchers übrig bleiben. Es sei denn, die Einnahmen bzw. der Lohn steigen in gleichem Maße wie die Inflation.