Ein Überziehungszins wird von Banken berechnet, wenn ein Verfügungsrahmen überschritten wird. Dies gilt bei Krediten oder auch Girokonten, wo eine geduldete Überziehung wie ein Kredit bewertet wird.
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Der Verfügungsrahmen
Wird zwischen einem Kreditgeber wie einer Bank und einem Kreditnehmer ein bestimmter Verfügungsrahmen vereinbart, so wird hierfür ein vorher vereinbarter Zinssatz festgelegt.
Überschreitet der Kreditnehmer jetzt diesen Verfügungsrahmen, so ist die Bank berechtigt, hierfür einen höheren Zinssatz zu nehmen als für den vorher vereinbarten Verfügungsrahmen. Begründet ist dies mit einer höheren Risikobewertung für die Bank, einem erhöhten Arbeitsaufwand sowie der Bereitstellung von zusätzlichem Kapital.
Überziehungszinsen sind teurer
Die Höhe der Zinsen ist dabei für die Bank nicht frei festsetzbar, sondern muss nachvollziehbar und begründbar sein. Die Bank trägt hierbei laut § 315 Abs. 3 BGB die Beweislast für die Billigkeit der Zinshöhe. Diese wird aber in den seltensten Fällen tatsächlich nachgefragt, denn ansonsten würden sich kaum Unterschiede von einer Höhe bis zu 10 Prozentpunkten begründen lassen.
Im Schnitt sind Onlinebanken mit Zinssätzen von zum Teil unter 7 Prozent die günstigsten Anbieter, wohingegen einige Filialbanken fast bis zu 17 Prozent Zinsen für eine Kontoüberziehung verlangen.
Trotz der gesunkenen Leitzinsen, zu denen sich Banken das Geld bei den Zentralbanken leihen können, sind die Zinsen für Kredite und Kontoüberziehungen gestiegen. So beträgt im Idealfall, bei einem Zinssatz von 1 Prozent, zu dem sich die Banken das Geld leihen können, und einem Zinssatz von mehr als 16 Prozent, den Kunden zahlen müssen, die Zinsspanne für die Banken bei 15 Prozentpunkten.
Die Banken verdienen durch überzogene Girokonten gutes Geld
Da ca. jedes sechste Girokonto überzogen ist und die Überziehungskredite in diesem Jahr ein Volumen von mehr als 50 Milliarden Euro ausmachten, verdienen die Banken mit den Zinsen für Kontoüberziehungen gutes Geld.
Im Gegenzug werden diese Gewinne aber nur in kleinsten Dosen an Sparer weitergegeben, die meistens nur einen Zinssatz vom um die zwei Prozent oder weniger für ihr Sparguthaben erhalten. Allerdings nutzen die Banken auch dieses Geld der Sparbücher für die Finanzierung von Kontoüberziehungen, von dem der Sparer aber nicht profitiert.