Im Jahr schließen ungefähr 6,3 Millionen Deutsche eine neue Police über eine Lebensversicherung ab. Verträge ohne vorherige Gesundheitsprüfung sind jedoch teuer: Die Beiträge sind höher und die Renditen dafür schmaler.
Inhaltsverzeichnis
Vor Abschluss einer Lebensversicherung: Gesundheitsprüfung!
Für die insgesamt etwa 120 Lebensversicherer in Deutschland sind Lebensversicherungen immer noch ein gutes Geschäft: Die Neuverträge bringen insgesamt 162,6 Milliarden Euro ein – zusätzlich zu den Beiträgen, die aus den 94,2 Millionen Bestandsverträgen fließen.
Die klassische Lebensversicherung hat sich sehr gewandelt: Früher waren die Laufzeiten extrem lang. Mehrere Jahrzehnte musste man sparen, bis man das Kapital aus seiner Lebensversicherung ausbezahlt bekam.
Moderne Menschen haben diese Geduld meist nicht mehr. Die Unwägbarkeiten von modernem Arbeitsleben (Flexibilität ist alles) und Familienleben (jede dritte Ehe wird geschieden) haben zur Folge, dass Versicherungsnehmer ebenso flexibel auf ihr Guthabenkonto Zugriff haben wollen.
Infos zur Kapitallebensversicherung
Die traditionelle Kapitallebensversicherung lohnt sich nicht mehr wirklich. Die Verträge werfen nur noch schmale Renditen ab, andere Sparformen sind da wesentlich effektiver.
Die Erträge aus Verträgen, die nach dem 01.01.2005 abgeschlossen wurden, müssen versteuert werden. Selbst ältere Policen entgehen dem Fiskus nur, wenn sie eine Laufzeit von mindestens 12 Jahren aufweisen können und der Altersvorsorge dienen. Auch der Garantiezins wurde deutlich gesenkt: Betrug er im Jahre 2000 noch ganze 4 Prozent, sind es aktuell nur noch 2,25 Prozent Zinsen auf das Sparguthaben.
Damit ist wohlweislich nicht der monatlich bzw. jährlich zu erbringende Beitrag gemeint: Das Sparguthaben errechnet sich aus dem Beitrag abzüglich aller Kosten des Versicherers. Ab dem 01.01.2012 gilt überdies nur noch ein Garantiezins von 1,75 Prozent.
Lebensversicherung lohnenswert?
Bei solchen Zahlen stellt sich natürlich die Frage: Lohnt sich eine Lebensversicherung überhaupt noch? In manchen Fällen tut sie dies durchaus. Beispielsweise wenn es darum geht, Hinterbliebene im Falle des Todes des Versicherungsnehmers finanziell abzusichern.
Dazu kann man eine Risikolebensversicherung abschließen, die allerdings wirklich nur im Todesfall zahlt oder aber eine Kapitallebensversicherung mit integriertem Todesfallschutz. Diese kann zugleich auch als Altersvorsorge genutzt werden, falls der schlimmste Fall eben doch nicht eintritt und der Versicherungsnehmer bei guter Gesundheit alt wird.
Will man eine solche Versicherung abschließen, verlangen die Versicherungsgesellschaften in aller Regel eine Gesundheitsprüfung. Meistens besteht diese nur aus einem auszufüllenden Fragebogen, in welchem nach Vorerkrankungen, medizinischen Vorbelastungen in der Familie (Erbkrankheiten oder familiäre Häufungen etwa von Krebs oder Diabetes, was auf einen genetischen Grund schließen lässt) sowie dem Rauch- und Trinkverhalten gefragt wird.
Kann man einige dieser Faktoren nicht ausschließen, muss man meistens eine saftige Risikoprämie bezahlen. Zudem werden Leistungen aus der Versicherung oft für Krankheiten oder Folgen von Krankheiten, die schon im Fragebogen aufgetaucht sind, ausgeschlossen. Auch die Frage nach dem Alter ist relevant.
Es gilt die Faustregel: Je älter man ist, desto höher die Beiträge und geringer die Marge. Kein Wunder, dass viele eine Versicherung ohne Gesundheitsprüfung abschließen wollen. Doch Vorsicht: Diese Verträge sind ob des unkalkulierbaren Risikos für die Versicherungsgesellschaft oft teuer, bringen aber nur wenig Geld. Der Versicherungsnehmer kann aus einem solchen Vertrag höchstens 50.000 Euro erwarten.