Angesichts extrem niedriger Zinsen und schlechter Renditeaussichten bei Versicherungen sind viele Privat- und Kleinanleger versucht, einen Teil ihres Kapitals in Aktien anzulegen. Unter Aktien versteht man ganz allgemein einen Anteil an einem Unternehmen, der Aktiengesellschaft (AG).
In der Regel gibt ein Unternehmen immer dann Aktien aus, wenn es für geschäftliche Prozesse oder größere Investitionen Geld benötigt. Die Aktien können grundsätzlich von jedem Interessenten erworben werden und verschaffen dem jeweiligen Unternehmen zusätzliches Kapital.
Im Gegenzug erhalten Aktionäre in der Regel ein Stimmrecht, dürfen also bei der jährlichen Aktionärsversammlung über wichtige Entscheidungen mitbestimmen. Darüber hinaus erfolgt in der Regel jährlich eine Dividendenausschüttung an die Halter von Aktien – die Aktionäre werden auf diese Weise am Unternehmensgewinn beteiligt.
Aktien zählen zu den so genannten Effekten. Darunter sind ganz allgemein Wertpapiere zu verstehen, die am Kapitalmarkt (also an den Börsen) handelbar und vertretbar sind.
Aktienarten und ihre Besonderheiten
Ist von Aktien die Rede, sind damit üblicher Weise Nennwertaktien (auch: Nennbetragsaktien) gemeint. Diese Aktien werden zu einem bestimmten Nennwert emittiert und stellen einen festen Anteil am Grundkapital der Aktiengesellschaft dar. Aktionäre haften grundsätzlich in Höhe des Nennwertes. Daraus folgt, dass der Aktienkauf nur mit dem Geld erfolgen sollte, das dem Anleger frei zur Verfügung steht.
In keinem Fall ist es sinnvoll, einen Aktienkauf durch einen Kredit zu finanzieren. Gegenstück zur Nennwertaktie ist die Stückaktie, die keinen konkreten Nennwert aufweist. Stückaktien dürfen seit 1998 in Deutschland ausgegeben werden. Das Aktienkapital wird dabei nicht vom Nennwert der Aktien, sondern von deren Anzahl dargestellt.
Daneben unterscheidet man noch zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien. Jeder Stammaktie ist ein Stimmrecht zugeordnet – sie erlaubt es, auf unternehmerische Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Das Gegenstück dazu, die Vorzugsaktie, räumt dem Aktionär kein Stimmrecht ein, bevorzugt ihn allerdings bei der Ausschüttung der Dividende.
Aktienverwaltung: Was ist ein Depot?
Wer Aktien besitzen, verwalten und handeln möchte, benötigt dazu ein Depot. Darunter ist grundsätzlich ein Konto zu verstehen, über das Wertpapiergeschäfte abgewickelt werden. Es wird daher auch manchmal als Anlagekonto bezeichnet.
Unsichere Anleger mit wenig Erfahrung verlassen sich in der Regel auf ihre Hausbank oder eine andere Bank ihres Vertrauens: Der Anlageberater der Bank eröffnet auf Wunsch ein Depot, bespricht die Anlagestrategie und verwaltet das Depot im Sinne des Inhabers. Im Gegenzug erhebt die Bank Verwaltungs- und Transaktionsgebühren, die den Gewinn bzw. die Rendite schmälern.
Kosteneffizienter sind selbst verwaltete Depots, wie sie z. B. von Direktbanken bzw. Onlinebrokern angeboten werden. Diese Depots können zum Teil kostenlos geführt werden, Gebühren fallen hier für Transaktionen an. Selbst geführte Depots sind günstiger, erfordern aber ein höheres Maß an Wissen und Engagement vonseiten des Anlegers.
Aktienhandel: Auf die Strategie kommt es an
Der Aktienhandel erfolgt in der Regel mithilfe einer Software über das Depot. Vorm Einstieg in den Handel sollten sich Anleger über ihre Strategie im Klaren sein. Sehr konservative oder vorsichtige Anleger kaufen z. B. Anteile eines bestimmten Unternehmens und halten diese Anteile für längere Zeit, zum Teil sogar über mehrere Jahre.
In dieser Zeit kann sich der Kurs der Aktie, also ihr Wert, frei nach oben oder unten bewegen. Wichtig ist es in dieser Zeit, die Nerven zu behalten und nicht gleich beim kleinsten Abwärtstrend zu verkaufen.
Die Rendite wird durch die Dividende und den späteren Verkaufswert erzielt. Risikofreudigere Anleger handeln mit Aktien in kürzeren Zeitabständen und versuchen, Aktien zu einem niedrigen Preis zu kaufen und bei der nächsten Gelegenheit zu einem höheren Preis zu verkaufen. Eine hohe Verkaufsfrequenz lohnt sich allerdings nur dann, wenn die Transaktionsgebühren nicht allzu hoch ausfallen oder