Besonders seit der weltweiten Finanzkrise und der griechischen Schuldenkrise ist in den Nachrichten sehr häufig von Staatsanleihen die Rede. Dabei handelt es sich um Anleihen, die von Staaten ausgegeben werden.
Das sind Staatsanleihen
Bei Anleihen handelt es sich um Schuldverschreibungen, die zu den verzinslichen Wertpapieren gezählt werden. Synonym für das Wort „Anleihe“ werden oft die Begriffe „Rentenpapier“ oder das englische „Bond“ verwendet. Anleihen sind eine Möglichkeit für Unternehmen, oder im Falle von Staatsanleihen für Staaten, sich auf dem Kapitalmarkt Geld zu verschaffen. Mit diesen Anleihen finanzieren viele Staaten große Teile ihrer Ausgaben, vor allem im sozialen Bereich. Wer eine solche Anleihe kauft, leiht demjenigen, der sie ausgibt, Geld. Bereits vor der Ausgabe wird der Termin festgelegt, zu dem dieses Geld zurückbezahlt werden muss. Dieser Termin ist die sogenannte „Fälligkeit“. Auch der Zinssatz, mit dem der Inhaber einer Anleihe seine Leihgabe vergütet bekommt, wird im Voraus festgelegt. Staatsanleihen können jedoch während ihrer Laufzeit an der Börse weiterverkauft werden.
Die Verzinsung von Staatsanleihen
Wie hoch die Zinsen sind, hängt vom jeweiligen Ausfallrisiko ab. Staatsanleihen von als stabil geltenden Staaten mit einer soliden Wirtschaft wie Deutschland, den Niederlanden oder Österreich erzielen aufgrund ihres niedrigen Ausfallrisikos nur relativ niedrige Zinsen. So werfen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren für Deutschland derzeit im Schnitt zwischen drei und vier Prozent Zinsen ab. Da in Deutschland nicht mit einem Staatsbankrott gerechnet wird, gelten solche Anleihen aber als sichere Form der Geldanlage. Käme es dennoch zu einem Staatsbankrott, würden alle Zinszahlungen und auch alle Kapitalrückzahlungen entfallen, die Inhaber der Anleihen würden leer ausgehen. Anleihen von Staaten, bei denen ein großes Ausfallrisiko besteht, werden daher sehr viel höher verzinst und sind daher als Spekulationsobjekte interessant. Zweijährige Staatsanleihen des hoch verschuldeten Griechenland etwa bringen 2011 bis zu 25 Prozent Zinsen.
Das Risiko von Staatsanleihen
Wie groß das Risiko einer Anleihe ist, wird von den drei großen Ratingagenturen „Standard & Poor’s“, „Moody’s“ und „Fitch Ratings“ geschätzt. Diese Agenturen bewerten die Kreditwürdigkeit der jeweiligen Staaten und fassen das Ergebnis in einem Buchstabencode, zum Beispiel „AAA“ zusammen. Staatsanleihen werden oft kritisiert, weil sie durch die Zinszahlungen die Verschuldung der Staaten vergrößern und Regierungen ermöglichen, Ausgabenprogramme auf Schuldenbasis zu finanzieren. Die erste Staatsanleihe, die in Deutschland jemals ausgegeben wurde, diente im Jahr 1914 der Finanzierung des Ersten Weltkriegs.