Viele Anbieter versprechen hohe Renditen bei niedrigem Risiko für Anlagen mit Windenergie. Leider wird das Risiko oft unterschätzt und die Geldanleger nicht ausreichend aufgeklärt.
Die Windenergie kann eine lukrative Geldanlage sein
Die Werbung der Windenergie–Firmen spricht nicht selten von Geldanlagen, die mit der Sicherheit einer Bank oder Lebensversicherung verglichen werden können. Das Verlustrisiko soll nahezu ausgeschlossen sein.
Stiftung Warentest beschäftigte sich in der Vergangenheit genauer mit den Angeboten und fand heraus, dass es sich um Genussrechte, also um stille Beteiligungen an den jeweiligen Unternehmen handelt. Diese werden in Form von Genussscheinen ausgehändigt. Stille Beteiligungen sind aber mit einem unternehmerischen Risiko verbunden.
Man kauft sozusagen einen Teil des Unternehmens. Als still wird die Beteiligung deshalb bezeichnet, weil der Geldanleger trotz Firmenanteil kein Mitspracherecht hat. Er trägt das gesamte Verlustrisiko der Geldanlage.
Wie sieht es bei der Unternehmerinsolvenz aus?
Wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet, werden die Gläubiger in einer bestimmten Reihenfolge bedient. Stille Beteiligungen stehen in diesem Fall weit hinten und gehen damit meist leer aus. Es gibt aber auch Firmen, die eine Kommanditbeteiligung anbieten. Hier genießt man einen anderen Status, der ein Mitspracherecht beinhaltet.
Zusätzlich können eventuelle Verluste bis zu einem bestimmten Prozentsatz auf das eigene zu versteuernde Einkommen angerechnet werden. Aus diesem Grund genießen Windparks besonders zum Ende des Jahres einen Zulauf an Geldanlegern. Wer eine hohe Abfindung bekommen hat oder sein Jahreseinkommen für die Steuererklärung mindern möchte, kann Anfangsinvestitionen steuerlich geltend machen.
Im Falle von Zinsausschüttungen werden diese bei stillen Beteiligungen steuerlich ebenso wie andere Zinsen behandelt. Die Freibeträge für Zinsen gelten auch in diesem Fall. Versprochen wird eine Rendite von 8 bis 10 Prozent. Die Mindesteinlage bei einer Geldanlage in Windenergie ist vom jeweiligen Unternehmen abhängig.
Bei den meisten Firmen ist eine Mindesteinlage zwischen 2.500 und 5.000 Euro erforderlich. Es gibt aber auch Angebote mit nur 100 Euro Mindesteinlage. Kapitalanlagen in Windenergie sind festgelegte Gelder. Die Laufzeiten variieren von 3 bis 20 Jahren.
Das Wachstum der Erzeugung von Windenergie
Windenergie soll in Deutschland derzeit einen Stromanteil von 5 % ausmachen. Das heißt, dass etwa 8 Millionen Haushalte mit Windenergie versorgt werden. Bis ins Jahr 2020–2025 sollen insgesamt 25 % des Stroms durch Windenergie hergestellt werden. Strom durch Windenergie ist umweltschonend gewonnene Energie, allerdings hat sie auch Auswirkungen auf die Tierwelt, Geräuschentwicklung und Beeinflussung des Landschaftsbildes.
Mehr als 21.000 Windenergieanlagen stehen derzeit in Deutschland. Die angestrebte Leistung konnte bisher nicht erreicht werden. Im Gegenteil, im Jahr 2010 hatte die deutsche Windenergiebranche einen Rückgang an erzeugter Windleistung um 19 Prozent zu verzeichnen. Die Spätfolgen der Finanzkrise und ein ungenügender Ausbau der Windenergie gelten als verantwortlich dafür.
In der gesamten Europäischen Union ist das Wachstum der Windenergiebranche zurückgegangen. Trotzdem ist Deutschland in Europa der Vorreiter in Sachen Windenergie.
Fazit
Die Versprechungen der Unternehmen sind aufgrund des Rückgangs mit Vorsicht zu genießen. Die Branche boomt nicht und hat es somit schwer hohe Zinsversprechungen zu halten.
Wer sich für eine Geldanlage mit Windenergie entscheidet, sollte die Unterlagen und das Kleingedruckte sehr genau unter die Lupe nehmen. Außerdem ist es empfehlenswert, unabhängige Erkundungen über das Unternehmen einzuholen.