Der Zeitwert eines Optionsscheins entspricht der Differenz zwischen dem Optionsscheinpreis und seinem inneren Wert. Weist der Optionsschein keinen inneren Wert auf, so besteht die Optionsprämie ausschließlich aus Zeitwert. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Optionsschein out of the money oder at the money ist.
Der Zeitwert für einen Call und einen Put ermittelt sich gleichermaßen wie folgt:
Zeitwert = Optionsscheinpreis – Innerer Wert
Der Zeitwert einer Option, als der nicht durch den inneren Wert abgedeckte Teil der Optionsscheinprämie, ist der eigentliche Preisanteil für das Wahlrecht des Optionsscheininhabers. Dieser Zeitwert unterliegt einem im Zeitablauf progressiven Zeitwertverfall.
Dies bedeutet, dass sich der Optionsscheinkurs mit abnehmender Laufzeit immer schneller dem inneren Wert annähert. Dieser progressive Zeitwertverlust kann nur durch Kurssteigerungen des Basiswertes ausgeglichen werden.
Aus dem Umstand, dass der Zeitwert im allgemeinen positiv ist, folgt, dass für den Inhaber des Optionsscheins der Verkauf in der Regel profitabler ist als eine Ausübung, da dadurch der Zeitwert vernichtet würde. Dies schränkt die Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Ausübung einer amerikanischen Option stark ein.
Bei der Beurteilung des Zeitwerts hat man sich von der Vorstellung zu lösen, es handele sich dabei um eine rein spekulative Prämie. Vielmehr setzt sich der Zeitwert einer Option in Abhängigkeit von der Laufzeit einerseits und der Moneyness andererseits aus einer zinsinduzierten (über die Cost of Carry) und einer volatilitätsinduzierten Komponente zusammen