Das Crowdfunding, also die „Schwarmfinanzierung“ macht als Alternative zu den Banken von sich reden. Aber sollen Privatpersonen wirklich ihr privates Geld an fremde Privatpersonen und Unternehmen verleihen? Wie hoch ist das Risiko, und worauf sollte man acht geben?
Das Prinzip Crowdfunding bzw. Schwarmfinanzierung funktioniert so: Weil Finanzinstitute im Sog von Basel II und III immer weniger Kredite vergeben („Kreditklemme“), spart man sich den Umweg und führt Geldsuchende und Geldhabende auf Internetplattformen wie smava.de oder auxmoney.com zusammen. Dass auch hinter diesen Webseiten Banken stehen, sei nur am Rande erwähnt, denn es tut nichts zur Sache.
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„Kredit“ kommt von „credere“, also „glauben“
Glaubst du an die tolle Rendite, und vertraust du darauf, dein Geld zurückzubekommen? Eine kleine Anekdote aus meiner eigenen beruflichen Vergangenheit: Ich arbeitete in verschiedenen Banken, immer als Kreditspezialist und Kundenbetreuer. Ich war mit tausenden Kreditanfragen und Kunden aller Art beschäftigt. Ich genoss eine professionelle Ausbildung und bediente mich aller Auskunftsmöglichkeiten und Register, um zu einer soliden Beurteilung neuer Kreditanträge zu gelangen.
Und obwohl ich mich damals für „schlau wie Oskar“ hielt, sind im Nachhinein betrachtet viele Kunden wirtschaftlich umgefallen, für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte. Mein Fazit: So lange du das Heft nicht selbst in der Hand hast, glaube nicht vorschnell daran, dass ein Vorhaben (wie die Rückzahlung eines Kredites von Privat zu Privat) gut gehen wird. Es geht öfter schief, als du glauben würdest, sozusagen.
Wie man das Risiko überschaubar hält
Natürlich werden alle Vorhaben von den Plattformen vorgeprüft und das Risiko auf viele Anleger verteilt. Die Crowdfunder holen Bonitätsauskünfte ein, prüfen den Kreditwunsch auf Machbarkeit und bereiten den Fall allgemein verständlich auf. Wenn er am Ende das Ok für den Start bekommt, bietet der Kreditwerber seinen potentiellen Anlegern einen Zinssatz an: Je größer das Risiko, umso lukrativer die Geldleihe.
Schnell könnte einem die Gier auf eine besonders hohe Rendite das Risikobewusstsein nehmen. Man liest sich die Sachen halbherzig durch und kommt vorschnell zur Entscheidung, diesem oder jenen Menschen oder Unternehmen sein privates Geld anzuvertrauen. Das ist in Ordnung, denn viel kann Otto Normalverbraucher nicht passieren: Das Risiko wird auf viele Geldgeber verteilt, manchmal gibt es auch „Töpfe“, aus denen Kreditausfälle anteilig bezahlt werden, damit kein Anleger einen Totalausfall erleidet.
Geldanlage nur als Beimischung
Ich denke nicht, dass Crowdfunding als alleinige Investitionsform taugt. Banken haben einen triftigen Grund, warum sie bestimmten Personengruppen oder Branchen kein Geld leihen: Die Angst um ihr eigenes Geld. Wenn Einzelpersonen bereits negativ bei Schufa und KSV vorgemerkt sind, mögen die Zinsen für privat geliehenes Kapital sehr lukrativ erscheinen, doch ein Kreditausfall ist nicht unwahrscheinlich. Dass Menschen auf Fotos nett aussehen oder verständliche Sätze formulieren können, sagt noch nichts über deren Verlässlichkeit bei der Ratenzahlung aus.
Ich empfehle dir daher, Kredit von Privat zu Privat und Crowdfunding nur als Beimischung zu deinem Investment-Portfolio zu betrachten. Du kannst damit Privatpersonen und Firmen eine (nicht ganz uneigennützige) zweite Chance geben, und sozusagen „Gutes tun“. Allerdings solltest du dann auch das Risiko auf mehrere Kreditnehmer streuen und immer damit rechnen, dass gerade der Kunde ausfällt, der dir am vertrauenswürdigsten erschienen ist – Willkommen im Geschäft der Kreditinstitute!
Solltest du selbst einmal einen Kredit von privat aufnehmen wollen, ist es sinnvoll erstmal deine Schufa zu prüfen. Das kannst du beispielsweise über die Schufa Auskunft München vornehmen. So weißt du bereits im Vorfeld, ob es hier gewisse Stolpersteine aufgrund negativer Schufa-Einträge bei der Kreditvergabe geben könnte.