Anleihen dienen der Finanzierung von Investitionen und werden meist von Staaten, Unternehmen, Banken oder Privatpersonen erworben. Sichergestellt werden diese durch das Vermögen des Schuldners.
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Das macht eine Anleihe aus
Der Terminus Anleihe fällt zusammen mit Schuldverschreibungen und Pfandbriefen unter den Oberbegriff der verzinslichen Wertpapiere. Dieser Sammelbegriff steht für zinstragende und zinsbringende Wertpapiere und dient einer Fremdfinanzierung beziehungsweise Kapitalanlage über einen längeren Zeitraum.
Die Herausgeber (Emittenten) der Anleihen können aus verschiedenen Bereichen kommen. Dies können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen sein. Die öffentlichen Anleihen werden beispielsweise vom Bund, den Ländern und den Gemeinden herausgegeben.
Öffentliche Anleihen werden von Bund und Ländern verwendet, um die Defizite im Länder- oder Bundeshaushalt zu finanzieren. In Österreich und in Deutschland wird der Großteil der Anleihen von Banken und öffentlichen Institutionen emittiert. In den USA hingegen sind die Unternehmen die Mehrzahl der Herausgeber von Anleihen.
Die Standardanleihen
Neben der Vielzahl der Emittenten gibt es ebenso eine große Anzahl an verschiedenen Formen verzinslicher Wertpapiere. Dazu gehören unter anderem die Standardanleihen, die auch als Festzinsanleihen, Straight Bonds oder Plain-Vanilla-Bonds bezeichnet werden. Diese Anleihenform kommt am häufigsten vor und verfügt über eine feste Verzinsung (Kupon) über die gesamte Laufzeit.
Darüber hinaus gibt es Tilgungsanleihen, auch Auslosungsanleihen genannt, die ebenso über einen festen Kupon verfügen, der über einen bestimmten Zeitraum zurückgezahlt wird.
So funktioniert eine Anleihe
Bei Anleihen nimmt der Emittent einen Kredit am Kapitalmarkt auf und aus diesem Grund sind dies sogenannte Forderungspapiere. Die Konditionen, wie beispielsweise die Laufzeit, die Tilgung und die Verzinsung sind klar definiert und festgeschrieben. Die Verzinsung bei festverzinslichen Anleihen bleibt über die gesamte Laufzeit gleich.
Bei variabel verzinslichen Anleihen richtet sich die Verzinsung periodisch gemäß den Anleihebedingungen. Am Ende der Laufzeit werden diese dann in der Regel zu hundert Prozent zurückgezahlt. Anleihen werden nicht in Stückzahlen gekauft, sondern es wird ein bestimmter Betrag erworben, dessen Kurs dann in Prozent bezahlt wird.
Für den Käufer einer Anleihe gelten bestimmte Ansprüche, wie beispielsweise das Recht auf Verzinsung und Rückzahlung sowie die vorrangige Rückzahlung gegenüber Aktionären im Falle einer Insolvenz. Im Unterschied zur Aktie hat der Anleger keine Teilhaber- oder Stimmrechte.
Neben den Zinseinnahmen während der gesamten Laufzeit erhält man am Ende das eingebrachte Kapital zurück. Dadurch lassen sich eventuell später geplante Investitionen gut kalkulieren. Die Zinsen werden ab dem Zeitpunkt des Kaufes bis zum Zeitpunkt zur Rückzahlung, beziehungsweise dem Verkauf der Anleihe, fällig. Bezüglich der Laufzeit von Anleihen wird zwischen kurzfristigen (bis zu vier Jahre), mittelfristigen (vier bis acht Jahre) und langfristigen (mehr als acht Jahre) Anleihen unterschieden.
Schlusswort
Bereits seit dem späten Mittelalter sind Anleihen bekannt. Beispielsweise finanzierten italienische Städte im Mittelalter ihre Schulden hauptsächlich durch Anleihen. Geldanleger, die Anleihen erwarben, bekamen einen urkundlich verbrieften Zins.
In späteren Jahren wurde dann dieses Prinzip auch von Staaten übernommen, um die Defizite in den Haushalten zu finanzieren. In diesem Jahr steckten allein in deutschen Anleihen etwa 3.250 Milliarden Euro.