Zeitwert und Aufgeld werden oft synonym gebraucht, sind jedoch nur identisch, wenn sich der Optionsschein „im oder am Geld“ befindet. Bei „aus dem Geld“ liegenden Scheinen weichen sie erheblich voneinander ab.
Das Aufgeld drückt aus, um wieviel der indirekte Kauf des Basiswertes über den Optionsschein (Call) teurer ist als der direkte Erwerb des Basiswertes an der Börse. Es besagt demnach, um wieviel Prozent der Basiswert bis zur Fälligkeit des Optionsscheins steigen muss, damit das Investment in den Optionsschein keinen Verlust nach sich zieht. Das Aufgeld kann absolut oder prozentual ausgedrückt werden.
Grundsätzlich gilt: Das Aufgeld ist tendenziell um so höher, (1) je länger die Restlaufzeit des Scheins ist, (2) je größer die Volatilität des Basiswertes ist, (3) je höher das Zinsniveau ist und (4) je weiter der Optionsschein aus dem Geld ist.
Ist ein Optionsschein mit einem Abgeld versehen, so notiert er unter seinem inneren Wert. Dies bedeutet für einen Call, dass der zugrundeliegende Basiswert über den Optionsschein billiger zu beziehen ist als beim direkten Kauf über die Börse. Hierfür können folgende Gründe vorliegen:
- Bevorstehende Dividendenzahlung bei Aktienoptionsscheinen
- Der Optionsschein berechtigt zum Bezug junger Aktien ohne Dividendenberechtigung
- Europäisches Optionsrecht
- Die zugrundeliegende Aktie ist nur schwer oder gar nicht handelbar
- Das Abgeld ist so gering, dass es die Kosten der Ausübung nicht deckt.
Um Optionsscheine mit verschiedenen Laufzeiten vergleichbar zu machen, sollte die Prämie auf ein Jahr umgerechnet werden. Dieses jährliche Aufgeld zeigt an, um wieviel der Basiswert pro Jahr (bis zum Laufzeitende des Optionsscheins) steigen muss, damit der Optionsschein zumindest seinen Wert behält.