Die Behavioral Finance beschäftigt sich mit der Analyse der Verhaltensweisen der Marktteilnehmer, sie untersucht, wie Informationen aufgenommen, ausgewählt und verarbeitet werden und wie aus Informationen Handelsentscheidungen getroffen werden.
Menschen können Informationen nur in begrenztem Umfang aufnehmen. Die Begrenzung führt dazu, dass Informationen gefiltert, d. h. ausgewählt und entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet werden. Dieser Filterprozess wird von den unterschiedlichen Marktteilnehmern nicht immer nach rein rationalen Kriterien durchgeführt.
Auch werden die gleichen Informationen unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich bewertet. Die Behavioral Finance untersucht diese Prozesse, um Prognosen über das zukünftige Verhalten der Marktteilnehmer zu treffen.
Viele Marktteilnehmer neigen beispielsweise dazu, Gewinne zu früh zu realisieren und Verluste zu lange zu halten. Haben sie Gewinne erzielt, überwiegt häufig die Angst, diese wieder zu verlieren. Liegen Positionen im Minus, überwiegt häufig die Hoffnung, dass sich die Papiere wieder erholen und die Verluste ausgeglichen werden können.
Überwiegt diese Meinung, so ist die Risikobereitschaft bei Verlustpositionen höher als bei Positionen, die sich in der Gewinnzone befinden. Diese häufig anzutreffende Verhaltensweise ist nicht durch rein rationale Entscheidungen geprägt.