Es ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich den Überblick im Versicherungsdschungel zu behalten.
Es gibt unzählige Versicherungen für alles Mögliche. Bei jeder Versicherung muss man auf Kleinigkeiten achten und kann viel Geld verschenken, wenn man es nicht tut.
Ein sehr wichtiger Rat, den ich Ihnen ganz zu Beginn geben möchte, ist, dass es unmöglich ist, sich gegen alles abzusichern. Das Leben hält so viele Überraschungen für uns bereit, dass wir gar nicht auf alles vorbereitet sein können.
Das einzusehen fällt vielen Menschen sehr schwer und ich kann das sehr gut verstehen. Aber brauchen Sie wirklich z. B. eine Rechtsschutzversicherung? Sie bezahlen jahrelang die Beiträge und die meisten werden diese Versicherung nie brauchen.
Wenn Sie doch einmal in der Situation sein sollten, dass Sie in einen Rechtsstreit verwickelt werden und die Kosten übernommen werden könnten, gibt es Prozesskostenbeihilfe oder bei Streit mit dem Vermieter hilft der Mieterschutzverein weiter. Sie können dem Verein ohne Probleme beitreten und dessen Rechtsschutz in Anspruch nehmen.
Allerdings kommt bei den meisten Menschen so ein Rechtsstreit nie vor. Fast jeder zweite deutsche Haushalt hat so eine Versicherung abgeschlossen. Diese Zahl ist sehr hoch, vor allem wenn man überlegt, das die meisten Beitragszahler besser daran täten ihre Beiträge zu sparen.
Manchmal ist es einfach besser die 10 Euro, die man in eine Versicherung steckt, monatlich auf ein Tagesgeldkonto zu überweisen. Sie erhalten somit Zinsen für das Geld und wenn Sie das Geld nie brauchen, haben Sie ein kleines Vermögen angespart.
Wenn Sie aber in die Situation kommen, in der Sie die Versicherung in Anspruch genommen hätten, können Sie das Geld, das Sie angespart haben, verwenden. Diese Vorgehensweise halte ich für sehr viel sinnvoller, als jede unsinnige Versicherung abzuschließen.
Natürlich muss ich dazu sagen, dass die Entscheidung ob eine Versicherung sinnvoll ist, ganz bei Ihnen liegt. So gibt es Menschen, die können nicht schlafen, wenn Sie wissen, dass die Wohnungseinrichtung nicht durch eine Hausratversicherung abgesichert ist. Genauso spielen Lebenssituationen in diesen Entscheidungen eine wichtige Rolle.
So ist die Lebensversicherung für eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern wesentlich wichtiger, als für eine Person, die alleine lebt und keine nahen Verwandten mehr hat. Ich möchte allerdings, dass Sie wirklich kritisch hinterfragen, ob die Versicherungen, die Sie abgeschlossen haben, auch wirklich notwendig sind oder ob es vielleicht nicht günstiger wäre, das Geld zu sparen.
Natürlich gibt es neben der Rechtsschutzversicherung und der Hausratversicherung, die auf jeden Fall kritisch betrachtet werden sollten, auch Versicherungen, die Sie abschließen müssen und es auch auf jeden Fall tun sollten. Damit Sie wissen welche Versicherungen es gibt und was diese beinhalten, habe ich einen Überblick über die wichtigsten Versicherungen zusammengestellt.
Die bekannteste und wohl auch wichtigste Versicherung ist die gesetzliche Krankenversicherung. Sie sind gezwungen, eine abzuschließen, können sich den Anbieter aber aussuchen. Einige Versicherungen, wie die Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und Rentenversicherung, sind ebenfalls Pflicht. Sie haben bei den Beispielen aber keine Wahl und können sich den Anbieter nicht aussuchen. Für uns gibt es da also auch keine Möglichkeit, Kosten einzusparen.
Alle anderen Versicherungen sind dagegen freiwillig und beinhalten ein ordentliches Sparpotential. Die Versicherungen sollten nach der Notwendigkeit und den Kosten ausgewählt werden. Es lohnt sich bei den folgenden Versicherungen auf jeden Fall kritisch zu hinterfragen, genau nachzudenken, Leistungen zu vergleichen und nachzurechnen. Dafür können Sie Vergleichsportale, die Sie im Internet finden, nutzen.
Ich werde Ihnen, wie bereits angekündigt, die wichtigsten Versicherungen, die Sie abschließen können, vorstellen, damit Sie genau wissen worum es bei den Versicherungen geht und worauf Sie achten sollten.
Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie auf jeden Fall abschließen. Wenn Sie durch einen Unfall oder eine Krankheit Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, rutschen Sie sonst sehr schnell ins Hartz IV ab.
Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt nämlich für nach 1961 Geborene keine Berufsunfähigkeitsrente mehr. Sie erhalten nur noch eine Erwerbsminderungsrente (Um diese zu erhalten, müssen Sie vorher mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben.) Um auch wirklich die volle Erwerbsminderungsrente zu erhalten, müssen Sie sehr strenge Voraussetzungen erfüllen:
Sie können für über sechs Monate keine Tätigkeit für mehr als drei Stunden am Tag ausüben. Dabei gilt jede Arbeit als zumutbar, vollkommen egal welche Ausbildung oder welches Studium Sie haben.
Können Sie über sechs Stunden täglich arbeiten, bekommen Sie gar keine Rente. Zwischen drei und sechs Stunden bekommen Sie die halbe Erwerbsminderungsrente. Da jede Tätigkeit als zumutbar betrachtet wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese Rente überhaupt erhalten sehr gering.
Die Höhe der Rente richtet sich nach Ihrem vorherigen Verdienst und der Dauer, wie lange Sie Beiträge bezahlt haben (Versicherungsdauer). Wie viel das genau ist, können Sie bei der gesetzlichen Rentenversicherung nachfragen. Weitere Informationen erhalten Sie auf
www.deutsche-rentenversicherung.de
Fazit
Selbst wenn Sie die Erwerbsminderungsrente bekommen würden, wäre der Betrag nicht ausreichend um davon zu leben. Ich empfehle daher ausdrücklich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Nur so sind Sie im Fall der Fälle finanziell abgesichert.
Es lohnt sich auf jeden Fall diese Versicherung früh abzuschließen. Auf der einen Seite sind Sie so früher abgesichert (ein Unfall kann auch mit 20 Jahren passieren) und auf der anderen Seite ist so eine Versicherung günstiger, wenn Sie noch fit und gesund sind.
Wie bei allen Versicherungen gibt es auch bei der Berufsunfähigkeitsversicherung viele Anbieter, die unterschiedliche Konditionen, Tarife und Klauseln anbieten. Sie sollten besonders darauf achten, dass Sie bis zu Ihrem 65. (oder besser sogar bis zum 67.) Lebensjahr versichert sind. Versicherungen, die früher enden sind zwar günstiger, aber die Wahrscheinlichkeit der Berufsunfähigkeit steigt mit dem Alter.
Es bringt also nichts, wenn Ihre Versicherung nur bis zum 50. Lebensjahr läuft und Sie zwei Jahre später berufsunfähig werden. Sparen Sie nicht an der falschen Stelle! Außerdem gibt es Klauseln in denen steht, dass Sie in einen anderen Beruf verwiesen werden können. Das ist so wie bei der Erwerbsminderungsrente, Sie müssen dann eine andere Tätigkeit ausüben, auch wenn Sie vorher Jahrzehnte in einem anderen Beruf gearbeitet haben. Achten Sie auf solche Klauseln.
Am besten lassen Sie sich von mehreren Versicherungsberatern und unabhängigen Versicherungsvertretern Angebote machen und vergleichen diese dann miteinander. Ich weiß, dass so eine Arbeit nicht besonders spaßig ist, aber Sie ist wichtig und unumgänglich.
Zum Ende wiederhole ich noch einmal den wichtigsten Grundsatz:
Vergleichen Sie Angebote und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. SIE entscheiden was Sie wollen. Der Vertreter darf Sie höchstens beraten. Die Entscheidung liegt aber ganz bei Ihnen.
Und lassen Sie sich keine Zusatzklauseln oder Kombinationen von verschiedenen Versicherungen aufquatschen. Verlangen Sie nach einer reinen Berufsunfähigkeitsversicherung und dann vergleichen Sie die Angebote (das machen Sie alleine, ohne den Vertreter).