Jede neue Firma braucht vor allem eines: eine solide Finanzierung. Wenn das eigene Kapital nicht reicht, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, das nötige Geld über Kredite zu beschaffen.
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Wie kommt man am besten zu einem Existenzgründungsdarlehen
Der erste Weg führt Existenzgründer üblicherweise zu ihrer Hausbank. Dem Berater wird das fertige – und möglichst fachlich geprüfte – Firmenkonzept vorgestellt und die Höhe des Kreditbedarfes erörtert.
Bei kleineren Gründungsvorhaben und entsprechend niedrigem Finanzbedarf ist die Darlehensvergabe meist unproblematisch – zumindest unter bestimmten Voraussetzungen:
- Erstens muss die Bonität des Darlehensnehmers stimmen (keine negativen Schufa-Einträge)
- Zweitens müssen in der Regel Sicherheiten gestellt werden (zum Beispiel Immobilien oder ein vorhandenes Fahrzeug), und schließlich erwartet fast jede Bank, dass auch das Firmenkonto dort eingerichtet wird, woher das geliehene Geld kommt.
So sieht die einfache Variante aus
In der Praxis geht es aber etwas komplizierter zu. So haben viele Kreditinstitute – vor allem in Großstädten – eigene Abteilungen, die sich speziell mit Darlehen für Existenzgründungen befassen. Sie prüfen ihrerseits die Tragfähigkeit eines Konzeptes und entscheiden dann über die Kreditvergabe.
Dabei kann es durchaus passieren, dass die Bank ein Projekt anders bewertet, als es externe Fachleute zuvor getan haben – und ein Darlehen ohne Angabe von Gründen abgelehnt wird. Dann bleibt dem Kreditsuchenden nichts anderes übrig, als es bei anderen Banken zu versuchen – notfalls also auf die Hausbank zu verzichten.
Eine vorhandene Hausbank bietet allerdings den Vorteil, dass bei einer positiven Grundeinstellung gegenüber dem Projekt externe Förderdarlehen in Anspruch genommen werden können. Klassisch sind Förderungen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die unterschiedliche Programme anbieten.
Das Besondere daran: Sollte der Kredit nicht bedient werden können, übernimmt die KfW bis zu 80 Prozent des Ausfallrisikos; für die Hausbank ist das Engagement damit – je nach Größenordnung des Kredits – vergleichsweise sicher. Dabei gilt das „Hausbankprinzip“, soll heißen: Der Kredit muss über die Hausbank bei der KfW beantragt werden, direkt vergibt das Bundesinstitut keine Mittel.
Und: Der Antrag muss (im Falle von Gründungskapital) vor der Firmengründung erfolgen; bis drei Jahre danach können aber aus anderen „Töpfen“ auch sogenannte Stabilisierungsdarlehen beantragt werden, ebenfalls über die Hausbank. Vorteil der KfW-Darlehen: Sie laufen während der Anfangszeit zinsfrei, die Zinsen insgesamt liegen meist unter dem marktüblichen Satz.
Kredite von Wirtschaftsförderungsgesellschaften
Neben der KfW-Förderung bieten auch die regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften vergleichsweise günstige Kredite an. Es gelten die gleichen Kriterien wie bei einer „normalen“ Bankfinanzierung, oft stellen die Kommunen aber auch für einzelne Wirtschaftssegmente Sondermittel und -kredite bereit.
Dabei geht es um günstige Grundstücke oder die Einbindung in thematische „Cluster“ (zum Beispiel „Neue Energien“ oder „Produktionstechnik“). Schließlich engagieren sich auch private Investoren in der Finanzierung neuer Firmen („Business Angels“).
Meist handelt es sich um ehemalige Manager aus den oberen Führungsebenen, die den Jungunternehmer nicht nur mit ihrem Know-how unterstützen, sondern sich selbst finanziell beteiligen oder Kontakte mit potenziellen Kapitalgebern herstellen. Auch in diesen Fällen gelten die Grundsätze: Geld gibt es nur bei einem tragfähigen Konzept und guter Bonität.