Deutsche Sparer gelten als konservativ. Sehr konservativ sogar. Während in anderen Ländern die Anlage in Wertpapiere boomt, greifen die Deutschen immer noch stark auf Sparkonten und Festgelder zurück.
Auch wenn diese Strategie trotz schlechter Zinslage für ein um 4,8 Prozent gestiegenes Geldvermögen gesorgt hat, so sehen die Aussichten für die Zukunft schlecht aus.
Viele Deutsche können ihr Geld nicht vermehren
Sage und schreibe 5,7 Billionen Euro betrug das Geldvermögen der deutschen Sparer Ende letzten Jahres, wie die DZ Bank berichtet. Allein letztes Jahr sind 230 Milliarden Euro hinzugekommen.
Jeder Bundesbürger hat somit im Schnitt über 2.800 Euro an zusätzlichen Rücklagen gebildet. Während dieser Durchschnittswert natürlich verschweigt, dass es innerhalb der Bevölkerung ein deutliches Ungleichgewicht gibt, wirkt ein anderes Problem deutlich schwerer: Die Deutschen sparen nicht klug und fahren damit letzten Endes sogar schlechter als viele andere Länder, in denen weniger Geld zurückgelegt wird.
Während sich derzeit eigentlich nur bei der Anlage mit Aktien etwas verdienen lässt, liegt das Geld der Deutschen zu 70 Prozent auf Spar- und Tagesgeldkonten, bei Versicherungen und sogar bar zuhause. Von nennenswerten Zinsgewinnen kann man hier nirgendwo mehr ausgehen.
Während der Deutsche Aktienindex DAX im vergangenen Jahr immerhin ein Plus von knapp sieben Prozent verzeichnen konnte, investieren keine 17 Prozent der Deutschen in entsprechende Wertpapiere oder Investmentfonds. Hinzu kommt, dass immer mehr zurückgelegt wird und die Sparquote mittlerweile bei 9,8 Prozent liegt, während das Einkommen im Schnitt nur um 2,5 Prozent gestiegen ist. Anstatt zu konsumieren, legen immer mehr Deutsche immer mehr Geld auf die hohe Kante – und das zu einem Ertrag von nahezu Null.
Sparer anderer Länder machen es besser
Dadurch entsteht so langsam aber sicher ein großes Problem, denn während in Deutschland mehr gespart wird als anderswo, ist das Netto-Geldvermögen, also das Ersparte abzüglich der Schulden, in anderen Staaten teils deutlich größer. Selbst in wirtschaftlich geschwächten Ländern wie Italien oder Spanien besitzen die Bürger mehr und in wirtschaftlich ähnlich aufgestellten Ländern sogar teilweise doppelt so viel.
Lag das Netto-Geldvermögen pro Kopf in Deutschland vorletztes Jahr bei 47.680 Euro, so betrug es in Großbritannien sage und schreibe 95.600 Euro und in den USA sogar 160.950 Euro. Dabei konnten Anleger auch Erfahrungen mit iFOREX und anderen Geschäften am Devisenmarkt machen.
Der Grund für diese Unterschiede liegt in klügeren Anlagen. Italiener haben in den letzten drei Vorjahren zum Beispiel mit ihrem Vermögen im Schnitt eine Rendite von 4,6 Prozent jährlich erwirtschaftet, in Spanien waren es sogar fünf Prozent. In Deutschland sieht es dagegen düster aus, die durchschnittlich erzielte Rendite lag in diesem Zeitraum gerade einmal bei 2,3 Prozent.
In den Niederlanden wuchs das Netto-Vermögen um 23.330 Euro – ohne dass die Niederländer überhaupt mehr Geld zurücklegten. Im Gegenteil: sie lösten im Schnitt 5.510 Euro an Ersparnissen auf und gönnten sich von diesem Geld etwas. Die Deutschen verzichten und sparen dagegen. Und kommen am Ende dennoch zu nichts.
Meiner Meinung nach gehören zu einem soliden vermögensaufbau neben Aktien auf jeden Fall auch Immobilien. Diese unterliegen keiner so starken Schwankung wie Aktien und können – mit geschickter Finanzierung – auch ohne Eigenkapitaleinsatz erworben werden.