Die Altersvorsorge könnte schwieriger werden vor dem Hintergrund einer sich ungünstig entwickelnden Altersstruktur der Bevölkerung. Dieses Problem sollte jeder Anleger im Hinterkopf behalten.
Altersvorsorge mit Rücksicht auf die Bevölkerungsentwicklung
Nicht nur die im Jahr 2005 eingeführte nachgelagerte Besteuerung der Renten macht es erforderlich, dass bei der Planung der finanziellen Vorsorge für das spätere Rentenalter mehrere Perspektiven berücksichtigt werden. Umsichtige Anleger sollten sich auch mit der Frage der Altersstruktur auseinandersetzen.
Zwar beträgt das Durchschnittsalter der Menschen auf der Erde laut dem World Factbook der CIA 28,4 Jahre, doch von solchen Werten kann in einer entwickelten Industriegesellschaft wie der deutschen nicht ausgegangen werden. Alle Rentenplanungen sollten deshalb im Jahr 2011 ganz selbstverständlich auch Fragen der Bevölkerungsentwicklung miteinbeziehen.
Dabei sollte insbesondere auf Prognosen zurückgegriffen werden, die von den statistischen Ämtern für das Jahr 2050 gemacht werden und die als die am weitesten reichenden Prognosen angesehen werden können.
Rente in der Zukunft?
Grundsätzlich sollte jeder Anleger sich die Frage stellen, inwiefern in zukünftigen Szenarien noch von einem Gleichgewicht von Rentenzahlern und Rentenbeziehern gesprochen werden kann. Noch im Jahr 2004 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter der weiblichen Bevölkerung bei 63 Jahren, Männer gingen im Schnitt mit 63,1 Jahren in Rente.
Seit 1990 erhöhte sich die Zahl der Rentner in Deutschland bis 2005 von 21,5 Millionen auf 26,8 Millionen, ein Trend, der auch in der Zukunft anhalten dürfte. Da die Bevölkerungszahl bei etwa 81,772 Millionen stagniert, ist davon auszugehen, dass bei einer Nichterhöhung des Renteneintrittsalters ein Ungleichgewicht zwischen Zahlern und Empfängern im Rentensystem entstehen könnte.
Ein solches Ungleichgewicht sollten die Sparer bei ihren finanziellen Planungen für das Alter jedoch berücksichtigen, wenn es darum geht, die Höhe der später tatsächlich zu realisierenden Renteneinkünfte abschätzen zu können. Die Rente wird nämlich nicht nominell garantiert, sondern basiert auf Schätzungen, die in der Zukunft angepasst werden könnten.
Es ist auch deshalb ratsam von einer solchen Entwicklung bei der Rente auszugehen, weil Deutschland hinsichtlich seiner Altersstruktur eine sogenannte Zwiebel- oder Urnenform aufweist. Eine solche Altersstruktur zeichnet sich durch hohe Anteile älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung aus und wird dann realisiert, wenn die Geburtenrate der Frau bei etwa 2,1 liegt und mit einer hohen Lebenserwartung einhergeht.
Im Jahr 2011 können die meisten der Industrienationen und insbesondere auch die Nationen des westlichen Europas diesem Typ der Altersstruktur zugeordnet werden. Günstiger für die Rentenkassen wäre hingegen die Tannenbaumform, die sich durch einen hohen Anteil der 20- bis 40-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auszeichnet.
Vorsorgen damit man später eine Altersversorge hat
Wer für ein solches Rentenszenario vorsorgen möchte, der sollte seine Versicherung auf dieses Thema unter dem Schlagwort „Versorgungslücke“ ansprechen. Als das heutige Rentensystem im Jahr 1957 eingeführt wurde, mussten 100 Erwerbstätige aufkommen für die Zahlungen für 12 Rentner.
Im Jahr 2011 hingegen müssen bereits 100 Beitragszahler für 43 Rentner aufkommen und für das Jahr 2030 wird davon ausgegangen, dass 100 Erwerbstätige 61 Rentner finanzieren müssen. Ratsam wären also private Vorsorgeprodukte wie die 2001 eingeführte Riester-Rente, da dieses staatlich gefördert wird und den Versicherten unabhängiger macht von gesetzlichen Rentenbezügen.
Anders als bei der gesetzlichen Versicherung stellen die eingezahlten Beträge die spätere garantierte Mindestrente dar.