Noch vor 130 Jahren war die Behandlung von Krankheiten eine Frage des individuellen Geldbeutels. 1883 führte Deutschland als erster Staat der Welt die Krankenversicherung für die arbeitende Bevölkerung ein.
Inhaltsverzeichnis
Das Solidar-Prinzip der Krankenkassen
An die Stelle der finanziellen Eigenleistung und mildtätiger Einrichtungen trat die Gemeinschaft der Versicherten, die Beiträge entrichteten und damit im Krankheitsfall, nach Unfällen oder bei Mutterschaft Anspruch auf ärztliche Versorgung hatten. Die Kosten dafür übernahm die jeweilige Krankenkasse aus dem Fonds der Einzahlungen. Dieses Prinzip gilt auch heute immer noch.
Heute ist jeder Bürger verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Bei den Gesetzlichen Krankenkassen können Ehegatten bzw. Lebenspartner und Kinder bis zur Beendigung der Ausbildung kostenlos mitversichert werden.
Hier gilt aktuell ein Beitragssatz von 15,5 Prozent des monatlichen Bruttoverdienstes (7,3% wird vom Arbeitgeber bezahlt und 8,2 % vom Arbeitnehmer)
Seit dem Jahr 2010 können zu diesem, von der Regierung einheitlich festgelegten Beitrag, von den Krankenkassen Zusatzbeiträge erhoben werden, um die steigenden Kosten abzudecken. In den meisten Fällen belaufen sich diese Zusatzbeitrage auf acht bis fünfzehn Euro im Monat.
In den kommenden Jahren muss man allerdings mit weiteren Kostensteigerungen bei gleichzeitiger Abnahme einzahlender Mitglieder rechnen. Um hier nicht zu viel zu bezahlen, sollten Sie überlegen ob ein Krankenkassenwechsel nicht vielleicht Vorteile bringen würde.
Die Maxime der Privaten Krankenversicherungen
Ein private Krankenversicherung orientiert sich nicht an dem gesellschaftlichen Durchschnitt, sondern an den konkreten Bedingungen eines Versicherungsnehmers.
Das Eintrittsalter und der Gesundheitszustand sind die Basis-Faktoren, welche die Höhe des Beitrages bestimmen. Denn eine Private Krankenversicherung muss das Kostenrisiko zugunsten der eigenen Wirtschaftlichkeit ausgleichen. Mit zunehmendem Alter (und zu erwartenden Behandlungen) steigen die Beitragssätze also an.
Bevor man in eine Private Krankenversicherung aufgenommen wird, gibt es einen intensiven Gesundheitscheck, denn keine Versicherung will einen chronisch kranken Patienten übernehmen, ohne dessen Behandlungskosten auf den Beitragssatz umzulegen.
Schließlich muss man über 48.600 Euro im Jahr verdienen (Arbeitnehmer/ Stand: 2014), um einer Privaten Krankenversicherung beitreten zu können. Aber auch für Beamte, Selbständige, Freiberufler und Studenten (unter bestimmten Voraussetzungen) könnte eine Private Krankenversicherung eine Alternative sein.
Wer sich für eine Private Krankenkasse entscheidet, legt sich jedoch für das Leben fest. Ein Wechsel zu einer Gesetzlichen Krankenkasse ist nicht oder nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen (z.B. Arbeitslosigkeit) möglich.
Auch eine kostenlose Mitversicherung für Familienmitglieder gibt es bei der Privaten Krankenversicherung nicht. Jeder zahlt für sich alleine.
Gesetzliche und Private Krankenkassen im Vergleich
Eine Krankenversicherung braucht jeder, egal ob Gesetzliche Krankenversicherung oder Private Krankenversicherung. Ohne diesen Versicherungsschutz könnten die Kosten für Behandlungen viele Menschen finanziell ruinieren.
Die Privaten Krankenversicherungen bieten bessere Leistungen (z.B. im Bereich der Sehhilfen oder alternativen Heilmedizin), Terminvorzug bei Fachärzten und viele Extras wie Einbettzimmer im Krankenhaus oder Chefarztbehandlung.
Durchschnittlich kostet eine private Krankenversicherung 312 Euro im Monat, eine Mitgliedschaft in einer Gesetzlichen Krankenversicherung etwa 170 Euro.
Man muss jedoch beachten, dass es sich hier um Durchschnittswerte handelt und dass es durchaus Situationen geben kann, in denen eine Private Krankenversicherung wesentlich günstiger als eine Gesetzliche Krankenversicherung ist.
Zu diesem Berechnungszeitpunkt waren etwa 10 Prozent der Deutschen privat versichert, 90 Prozent gehörten einer Gesetzlichen Krankenversicherung an. Aktuell hat sich diese Relation um 3 Prozent zugunsten der Privaten Krankenversicherung verändert.
Die richtige Krankenversicherung finden
Gerade für Berufseinsteiger oder Arbeitnehmer, die im Alter von 20 bis 35 Jahren ihre Position im Arbeitsleben finden, ist die Wahl der richtigen Krankenkasse wichtig. Denn es gibt viele Möglichkeiten, dabei richtig Geld zu sparen oder von Langzeitvorteilen zu profitieren.
Die Entscheidungsgrenze verläuft nicht zwischen privat oder gesetzlich, sondern zwischen Preis und Leistung. Viele Gesetzliche Krankenkassen sind besser als ihr Ruf. Größter Vorteil ist sicher die flächendeckende Präsenz der meisten. Für viele Menschen ist es wichtig, die Fragen ihrer Gesundheit vor Ort und im direkten Kontakt mit langjährigen Betreuern klären zu können.
Im Zeitalter der digitalen Erreichbarkeit spielt das für jüngere Menschen keine so besondere Rolle mehr.
Auch die generelle Entwicklung hin zu mehr Selbstbeteiligung für die eigene Gesundheit ist ein Fakt, der für die private Vorsorge spricht. Heute ist es beispielsweise überhaupt nicht sicher, ob in 20 Jahren das Gros der individuellen Leistungen bei den Gesetzlichen Krankenkassen noch von der Gemeinschaft getragen wird.
Deswegen haben die Angebote der Privaten Krankenkassen, die Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren deutlich bevorzugen, durchaus ihre Berechtigung. Was man in den ersten 20 Jahren spart, muss später nicht zwingend draufgezahlt werden – im Vergleich zu einem System der Gesetzlichen Krankenversicherung, von dem heute noch keiner weiß, wie das Ganze aussehen wird.
Klar ist auch, dass jeder den Stellenwert seiner Gesundheit und wie viel Geld er dafür ausgeben will, selbst definieren muss. Letztendlich ist die richtige Krankenversicherung immer die, bei der man sich wohl fühlt.
Wer negative Erfahrungen macht oder zu viel bezahlen muss, kann problemlos wechseln, innerhalb von drei Monaten und ohne Angabe von Gründen. Auch hier hat der Gesetzgeber vorgesorgt, so dass keine versicherungsfreien Zeiten entstehen.