Unter dem Begriff Lebensversicherungen versteht man zwei vollkommen verschiedene Produkte:
Die Risikolebensversicherung ist eine reine Versicherung. Sie sichert die Angehörigen wirtschaftlich ab, wenn der Versicherte stirbt. Dies kann sehr wichtig sein, besonders wenn der Versicherte alleine den Lebensunterhalt verdient.
Die Kapitallebensversicherung ist keine reine Versicherung: Sie ist eine Mischung aus der Risikolebensversicherung und einer Art Sparvertrag, der zur Altersvorsorge dient. Das heißt, wenn die versicherte Person stirbt, bekommen die Angehörigen eine Einmalzahlung aus der Risikolebensversicherung.
Läuft aber der Versicherungsvertrag, der immer zeitlich begrenzt ist, aus und es ist nicht zum Todesfall gekommen, bekommt man das angesparte Kapital plus Zinsen ausgezahlt. Der Anteil der Beiträge, der für die Risikolebensversicherungen bezahlt wurde, ist dann aber verloren.
Tipp
Bei der Frage, ob wir eine Lebensversicherung brauchen, müssen wir ganz klar zwischen der reinen Risikolebensversicherung und der Kapitallebensversicherung unterscheiden:
Von einer Kapitallebensversicherung rate ich Ihnen ab. Da sie nur sehr gering verzinst wird, ist sie zum Vermögensaufbau nicht geeignet. Nicht selten liegt die garantierte Rendite bei ca. 2 %. Das ist definitiv zu wenig für eine so langfristige Anlageform.
Da hilft es auch nicht, dass die Kapitallebensversicherung als sehr sichere Anlage gilt. Dazu kommt noch, dass etwa die Hälfte der Verträge vor Ablauf ihrer Laufzeit gekündigt wird, weil die Versicherten die Beiträge nicht mehr bezahlen können oder wollen.
Wenn man jetzt auch noch beachtet, dass die ersten Beitragszahlungen nur dafür verwendet werden, die Provision an den Versicherungsvermittler und sonstige Verwaltungskosten zu bezahlen, wird einem sehr schnell klar, dass man bei einer Vertragskündigung deutlich weniger Geld zurückbekommt, als man eingezahlt hat.
Lassen Sie am besten gleich die Finger von solchen Versicherungen. Es gibt wesentlich bessere Anlageformen, wo Ihr Geld viel flexibler und rentabler angelegt ist. (Auf Möglichkeiten der Geldanlage werde ich in ein paar Wochen in einer neuen Serie zu sprechen kommen.)
Die reine Risikolebensversicherung kann dagegen durchaus Sinn machen und ich halte sie in einigen Fällen für wirklich wichtig. Wenn Sie zum Beispiel alleinerziehend sind oder wenn Sie den gesamten Lebensunterhalt für mehrere Menschen verdienen. Was würde passieren, wenn Sie jetzt sterben?
Ich weiß, dass die Frage alles andere als schön ist, aber Sie sollten sich wirklich überlegen, ob alle Menschen, für die Sie im Augenblick sorgen, finanziell abgesichert sind, wenn Sie plötzlich sterben sollten. Ihr Umfeld wird auch so schon eine schwere Zeit haben. Wenn dazu auch noch die Angst vor dem finanziellen Ruin kommt, dann wird es noch viel schwerer.
Wenn Sie also Verantwortung für andere Menschen tragen, sollten Sie darüber nachdenken, ob so eine Risikolebensversicherung nicht vielleicht Sinn macht. Allen anderen empfehle ich: Verzichten Sie darauf. Das Szenario ist zwar nicht schön, aber solange Ihr Umfeld nicht finanziell abhängig von Ihnen ist, brauchen Sie keine solche Versicherung.
Kosten
Wie teuer eine Risikolebensversicherung ist, hängt auch von Ihnen ab. Wenn Sie zum Beispiel Raucher sind, müssen Sie mit viel höheren Beiträgen rechnen (Teilweise müssen Sie über das doppelte bezahlen!).
Wenn Sie allerdings jung und gesund sind, nicht rauchen und kein gefährliches Hobby ausüben, können Sie ab 180 Euro Jahresbeitrag eine Versicherung mit einer Versicherungssumme von 150.000 Euro bekommen. Generell gilt, dass die Beiträge für Frauen etwas günstiger sind, da sie eine höhere Lebenserwartung haben und sie statistisch seltener jung sterben.
Auf die Kapitallebensversicherung möchte ich hier nicht weiter eingehen, da sie keine reine Versicherung ist und ich sie für vollkommen unnötig halte.