Der Relative Strength Index (RSI) ist ein oszillierender Indikator aus der Technischen Analyse, mit dem das Verhältnis der Aufwärts- und Abwärts-Schlusskurse über eine ausgewählte Zeitspanne berechnet wird. In der Standardberechnung wird eine 14-Tage-Periode verwendet.
Der RSI kann Werte 0 und 100 annehmen.
Formel: RSI = 100 – (100 / 1 + RS)
RS: Durchschnitt der Aufwärtsschlusskurse dividiert durch den Durchschnitt der Abwärtsschlusskurse in der berechneten Periode (Standard : die vergangenen 14 Tage).
Nimmt der RSI Werte über 70 an, wird dies als Überkauft-Situation interpretiert. Überkauft bedeutet, dass die Stimmung am Markt gerade zu positiv ist und die Gefahr besteht, dass die Stimmung zumindest vorübergehend zu kippen droht und die Kurse aufgrund von Gewinnmitnahmen fallen können.
RSI-Werte unter 30 hingegen werden als Überverkauft-Situation interpretiert. Überverkauft bedeutet, dass der Wert schon zu lange gefallen ist und nun gute Chancen bestehen, dass die Stimmung für den Wert sich positiv verändert und sich dies in steigenden Kursen bemerkbar machen wird.
Wird die 14-tägige Standardberechnungsperiode verwendet, treten die oben beschriebenen Überkauft- und Überverkauft-Situationen nicht zu häufig auf. Der RSI-Index kann sehr gut als Warnsignalgeber angewendet werden, der die Überkauft- und Überverkauft-Situationen in einem Kursverlauf anzeigt.
In starken Trendmärkten findet die Aussagekraft des RSI-Indikators wie alle oszillierenden Indikatoren die Grenzen ihrer Zuverlässigkeit. Vor allem in dynamischen Trendphasen, wenn die Kurse innerhalb kürzester Zeit sehr stark steigen oder fallen, neigt der RSI zu Überreaktionen, ohne dass die Signale eine Auswirkung haben.
Trotz dieser Schwäche ist der RSI sehr gut zu gebrauchen. Während starker Trendphasen ist der RSI ein sehr guter Erzeuger von Warnsignalen. Steigen die Kurse des betrachteten Wertpapiers und nimmt der RSI Werte zwischen 30 und 70 an, deutet dies auf einen gesunden Kursanstieg hin. Nimmt der RSI bei steigenden Kursen Werte über 70 an, ist dies ein erstes Warnsignal für eine übertriebene Kursbewegung.
Wissend um die oben beschriebene Schwäche des RSI in starken Trendphasen, solltest du dir weitere technische Hilfe aus der Chartanalyse holen. Ist beispielsweise der langfristige Trend intakt, gibt es noch keinen Handlungsbedarf. Wird allerdings die langfristige Trendlinie durch den Kursverlauf des Wertpapiers von oben nach unten gebrochen bei einem gleichzeitigen Überkauft-Signal des RSI, deutet dies auf eine größere bevorstehende Korrektur des Wertpapier hin.