Für den Handel an der Börse gilt: Du musst dich Schritt für Schritt verbessern. Ein Trading Tagebuch leistet dabei gute Dienste.
Bedenke: Es gibt zahlreiche Strategien. Jede davon kann zum Erfolg führen, jedoch kannst du auch mit jeder davon scheitern. Das muss nicht zwingend an der Strategie liegen, sondern es kann an vielen, scheinbar unwichtigen Dingen liegen. Ein Journal hilft dir unscheinbare Fehlerquellen aufzudecken.
Während Langzeit-Investitionen vielen Schwankungen unterworfen sind, die in der Regel keine größeren oder langfristigen Auswirkungen haben, sieht das bei Daytrading völlig anders aus. Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren macht andere Strategien notwendig und du musst genau auf die täglichen und wöchentlichen Schwankungen achten um erfolgreiche Strategien auszuarbeiten. Doch Strategien können fehlerhaft sein oder du setzt sie falsch um. Dies musst du erkennen und korrigieren.
Da Daytrading oft sehr stressig ist, wirst du schnell merken, dass du kaum jeden Trade im Kopf behalten kannst um in später zu analysieren. Zu diesem Zweck hat sich das Führen von einem Trading Tagebuch oder die Nutzung einer entsprechenden Vorlage bewährt. Was das genau ist, wie du es richtig erstellst und führst und wie du es regelmäßig analysierst, um Fehler zu erkennen und alle anderen wichtigen Informationen findest du hier.
Die Herausforderung beim Daytrading
Im Gegensatz zu langfristigen Investitionen, bei denen Wertpapiere über Monate oder Jahre gehalten werden, ist das Daytrading deutlich hektischer. Wertpapiere, die du vormittags gekauft hast, verkaufst du noch am Nachmittag des gleichen Tages. Oft sind die Zeiträume noch kürzer.
Dieser relativ stressige Handel, der sich nach den Schwankungen des Aktienwerts im Tagesverlauf richtet, hat neben der Möglichkeit schnell viel Geld zu verdienen auch den Nachteil, dass dir schnell Fehler unterlaufen. Um langfristig erfolgreich Daytrading zu betreiben musst du diese Fehler erkennen und lernen sie zu vermeiden.
Da an einem Tag in der Regel zu viele Trades gemacht werden um sich an jedes Detail zu erinnern, geschweige denn zu analysieren, ist ein Trading Tagebuch unverzichtbar.
Die richtige Form des Trading Tagebuchs
Prinzipiell ist es vollkommen egal, in welcher Form du dein Trading Tagebuch erstellst und führst. Es gibt zahlreiche Varianten und jede davon wird schon seit langer Zeit erfolgreich verwendet. Das liegt daran, dass nicht die Form des Trading Tagebuchs an sich von Bedeutung ist, sondern die reine Tatsache, dass du es überhaupt führst.
Du kannst von einer Sammlung von Post-It’s bis hin zu einem komplexen Analyse Programm praktisch alles nutzen, womit du gut zurecht kommst. Trotzdem gibt es eine kleine Auswahl von Varianten zum Führen eines Trading Tagebuchs, die besonders beliebt sind.
Das handschriftliche Trading Tagebuch
Die klassische Variante des Trading Tagebuchs ist eine Art von einem echten Tagebuch. Das bedeutet du hältst die Informationen zu deinen Trades sortiert in einem Heft, einer Kladde oder einem Schreibblock fest. Vor allem die ältere Generation von Daytradern schwört auf diese Variante. Dies kann einerseits einfach an der Gewöhnung liegen, andererseits gibt es einen tatsächlichen Vorteil bei einem echten Trading Tagebuch.
Im Gegensatz zu anderen Varianten, vor allem denen, die am PC geführt werden, musst du dich bereits durch das handschriftliche Schreiben intensiver mit deinen Trades beschäftigen. Dadurch analysierst du sie bereits beim Schreiben und findest schneller gute und schlechte Aspekte an dem jeweiligen Handel.
Du solltest jedoch unbedingt darauf verzichten eine lose Sammlung von Blättern oder gar Notizzetteln anzulegen. Während du diese erstellst, wirst du davon überzeugt sein, dass du mit einer solchen Methode gut zurechtkommen wirst. Die Realität sieht in der Regel jedoch so aus, dass du nach ein paar Tagen, spätestens jedoch nach ein paar Wochen den Überblick verlieren und deine eigenen Notizen kaum entschlüsseln können oder wieder sortieren können wirst.
Der Nachteil, der viele Anfänger von dieser Variante abhält, ist der zeitliche Aufwand. Da handschriftliche Notizen sowohl in der Vorbereitung, als auch in der Vervollständigung am meisten Zeit in Anspruch nehmen, ist dies sicherlich ein Kriterium, jedoch nicht zwingend ein entscheidendes. Es ist durchaus möglich hierbei mit diversen Tricks, wie etwa standardisierten Abkürzungen oder Symbolen, viel Zeit einzusparen.
Analyse Programme
Da die handschriftliche Variante von einem Trading Tagebuch vergleichsweise aufwändig ist, haben Fachleute hier drin eine Marktlücke entdeckt und gefüllt. Konkret gesagt, wurden mittlerweile einige Programme entwickelt, welche die Erstellung und Verwaltung von einem Trading Tagebuch großteils übernehmen und du nur die Eckdaten der einzelnen Trades einfügen musst. Auch die Auswertung wird von der Software übernommen, sodass du hierbei kaum etwas zu tun hast.
Somit stellen Trading Tagebuch Programme das komplette Gegenteil von einem handschriftlichen Trading Tagebuch dar. Sie erleichtern diese Aufgabe sehr stark und helfen dir dabei sehr viel Zeit zu sparen. Doch haben auch solche Programme ihre Schwächen. Die Auswertung erfolgt immer nach einem bestimmten Schema. Falls die Algorithmen des Programms Schwächen haben, dann wird auch die Analyse immer unzureichend sein.
Das größte Problem ergibt sich jedoch aus dem größten Vorteil von Trading Tagebuch Programmen. Während die großteils vorgefertigten digitalen Tagebücher viel Zeit sparen, solltest du dir dessen bewusst sein, welche Zeit dabei gespart wird. Die Antwort lautet nämlich, dass du vor allem diejenige Zeit sparst, die du dich ansonsten mit deinen Trades beschäftigen würdest. Du sparst also Zeit, jedoch verlierst du die Trades aus den Augen, wodurch sich Fehler leichter einschleichen können ohne von dir erkannt zu werden.
Trading Tagebuch Vorlagen
Wie du siehst, sind beide Extreme nicht unbedingt die ideale Wahl. Sowohl die handschriftliche Variante, als auch die großteils automatisierte Variante sind zu einseitig um dir einen Mittelweg zwischen Komfort und tiefgreifendem Verständnis der Thematik zu bieten. Aus diesem Grund solltest du dich für eine Variante entscheiden, die dir den Mittelweg bietet. Eine solche Variante des Trading Tagebuchs sind digitale Vorlagen.
Vorlagen für ein Trading Tagebuch haben den Vorteil, dass du vor allem Zeit für die Vorbereitung der Trade Einträge sparst. Dies ist kein Verlust, da es sich hierbei um eine monotone und praktisch inhaltsleere Arbeit handelt, aus der du nichts lernst oder überhaupt erfährst.
Jedoch sind die Vorlagen deutlich minimalistischer gehalten, als echte Programme, sodass du trotz der Arbeit am PC dich umfassend mit deinen Trades befassen und sie mehr oder weniger manuell analysieren musst. Somit sind Trading Tagebuch Vorlagen ein optimaler Mittelweg um dein Daytrading zu optimieren.
Das Trading Tagebuch richtig führen
Auch wenn es kaum Zweifel daran gibt, für welche der Varianten du dich entscheiden solltest, so bleibt der Sinn und somit sowohl die Struktur, als auch der Inhalt von einem Trading Tagebuch immer gleich. Das hat den großen Vorteil, dass du mit der Zeit eine, im besten Fall deine ganz individuelle, Routine etablieren kannst.
Das hat sowohl den Vorteil, dass du durch die Routine Zeit sparen kannst, als auch direkt beim Eintragen deiner Trades Unregelmäßigkeiten entdecken kannst. Deshalb solltest du dich unbedingt an einige wichtige Regeln halten, die bei Daytrading Experten zum Erfolg führen.
Der Zeitaufwand ist kein Argument gegen ein Tagebuch
Viele Anfänger im Daytrading lassen sich von dem vermeintlich hohen zeitlichen Aufwand abschrecken und verzichten lieber von Anfang an völlig auf das Tagebuch. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dies der falsche Ansatz ist. Selbst ein schlecht, jedoch regelmäßig geführtes Trading Tagebuch gibt dir mehr Aufschluss über deine Trades und hilft dir dabei diese zu analysieren. Deshalb solltest du dir von Anfang an angewöhnen deine Trades zu dokumentieren.
Du kannst dies jedoch durchaus in einer minimalistischen Form tun. Viele Arten, wie ein Trading Tagebuch geführt wird, können dich zum Erfolg führen. Dabei solltest du zwar Tipps und Ratschläge von erfahreneren Personen annehmen und beherzigen, jedoch solltest du auch diese in einem zweiten Schritt zu einem eigenen System kombinieren.
Am Ende ist alles erlaubt, was funktioniert. Ein Trick um Zeit zu sparen ist die Verwendung von Abkürzungen und Symbolen. Um auch hierbei nicht den Überblick zu verlieren, solltest du dir auf einer extra Seite oder in einer gesonderten Datei die Bedeutung notieren.
Wie auch immer du dein Trading Tagebuch führst, so wirst du auf jeden Fall schnell merken wie viel dir diese Arbeit nützt. Durch die Analyse der Trades wirst du positive und negative Merkmale erkennen, was dir dabei helfen wird deine Strategie zu perfektionieren. Sobald du dieses Zusammenhänge erkannt hast und deine Strategie optimierst, wirst du sehen, dass sich dein Erfolg so weit steigert, dass sich der Zeitaufwand letztlich auch finanziell rechnet.
Welche Informationen gehören in dein Trading Tagebuch?
Auch wenn die Entscheidung für das Tagebuch und die grundlegenden Überlegungen am Anfang stehen sollten, so kommt es letztlich darauf an, dass du dein Trading Tagebuch so führst, dass es dir einen echten Nutzen bringt. Deshalb soll dir die folgende Aufzählung dabei helfen die richtigen Informationen zu notieren.
Deine Strategie für den kommenden Tag notieren
Der wichtigste Punkt ist es deine Strategie für den kommenden Tag festzulegen. Diese garantiert dir zwar nicht, dass du damit Erfolg haben wirst, jedoch verhindert sie, dass du im Eifer des Gefechts spontane Entscheidungen triffst.
Letztlich ist es so, dass ein planmäßiger Trade mit einem Verlust am Ende besser ist als ein spontaner Richtungswechsel, der zum Gewinn führt. Das klingt zwar paradox, jedoch können nur Daytrading Strategien analysiert werden, wenn du dich auch tatsächlich daran hältst.
Wie ist die Marktstimmung?
Die allgemeinen Trends am Markt haben einen großen Einfluss auf die Schwankungen einzelner Wertpapiere, sodass sich leicht für das Daytrading relevante und kaum vorhersehbare Veränderungen ergeben können. Auch der Stand des jeweiligen Index am Vortag und ein eventueller stärkerer Sprung im Kurs am Morgen können wichtig sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind aktuelle Nachrichten, die einen Einfluss auf die Wirtschaft haben oder zumindest Wertpapiere beeinflussen könnten, die du handeln willst. Du solltest diese Informationen notieren um später Rückschlüsse auf Erfolge und Misserfolge ziehen zu können. Falls du zeitliche Einschränkungen hast, wähle die wichtigen Ereignisse aus und beschränke deine Notizen auf diese.
Was handelst du?
Erfasse alle Daten zu deinem Trade, die von Bedeutung sein könnten. Achte dabei unbedingt darauf, dass du diese sowohl für den Kauf, als auch für den Verkauf notierst. Wichtige Daten sind neben der Notiz, was du überhaupt handelst, die Uhrzeit, der Preis, die Gründe für die Entscheidung dieses Wertpapier oder auch diesen Rohstoff zu handeln und alle anderen Informationen, die wichtig sein könnten.
Der wichtigste Punkt ist hierbei jedoch festzuhalten, wann du aus dem Trade wieder aussteigen willst. Dabei geht es sowohl um ein Limit für den Gewinn, als auch für den Verlust bei dem Trade. Wichtig ist, dass du dich an diese Strategie hältst. Denn selbst wenn du einen deutlich höheren Gewinn erzielst, weil du dich an deine eigene Strategie nicht gehalten hast, so ist das als schlechter Trade anzusehen, eben weil du dich nicht an deine Strategie gehalten hast.
Auch ein zu spät getätigter Verkauf bei Verlusten kann schlecht ausfallen, wenn du auf eine Kurssteigerung wettest, jedoch der Kurs noch weiter fällt.
Wie ist deine eigene Stimmung?
Zu einem Trading Tagebuch gehören auch persönliche Notizen. Deine aktuelle Stimmung kann und wird deine Trades beeinflussen. Wut wird dich zu risikoreicheren Strategien treiben und andere Gemütszustände werden anderes Verhalten hervorrufen. Hat dich vielleicht ein misslungener Trade geärgert, sodass der nächste risikoreicher war?
Hier solltest du ehrlich zu dir selbst sein und auch Dinge, die dich beschäftigen notieren. Diese Informationen können später hilfreich sein um deine Trades auf Unstimmigkeiten hin zu überprüfen, die bereits aufgrund einer launenbedingt schlechten Strategie auftreten. Auch dein Gesundheitszustand oder hormonelle Schwankungen sind hierbei wichtig und sollten von dir bedacht werden!
Die Auswertung
Am Ende schließt du deine Trades mit einer Auswertung ab. Hast du dich an deine Strategie gehalten? Hat der Trade wie geplant funktioniert? Gab es Abweichungen oder Probleme? Alles, was nicht wie erwartet gelaufen ist, solltest du notieren. Die eigentliche Auswertung kommt jedoch nicht am Ende des Tages, sondern frühestens am Ende der Woche oder, besser noch, am Ende des Monats.
Wenn du alle Daten über einen Monat hinweg zusammenfassen kannst, hast du einen Überblick über das große Gesamtbild deines Daytradings. Im Gesamtkontext bist du letztlich überhaupt erst dazu in der Lage klare Tendenzen zu erkennen und zu sehen, welche Details am Ende einen negativen, jedoch auch positiven Einfluss auf deinen Erfolg hatten. Dann geht es darum prinzipiell negative Einflüsse zu beseitigen und positive zu reproduzieren um deine Strategie langfristig zu optimieren.