Die sogenannte Valutierung ermöglichte es den Banken in der Vergangenheit zwischen dem Buchungs- und dem Wertstellungstermin einer Transaktion mit dem Kundengeld Geschäfte zu tätigen und Gewinne zu erzielen.
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Was ist eine Wertstellung der Lastschrift?
Mit dem Wertstellungsbegriff, auch Valutierung genannt, ist die Festsetzung eines Termins gemeint, ab dem Gutschriften oder Belastungen auf einem Konto durch die Bank verzinst werden. Das betreffende Datum ist auf dem Kontoauszug zu sehen. Die entsprechende Regelung findet sich meist in den AGBs der Banken.
Wird eine bestimmte Geldsumme einem Bankkonto gutgeschrieben, beginnt mit der Valutierung die Berechnung der Zinsen für die Gutschrift. Wird der Betrag wieder abgebucht, endet auch die Berechnung der Zinsen für die entsprechende Summe.
Die Valutierung verursacht Probleme?
Zahlt ein Kunde Bargeld auf sein Konto, erhält er sofort mit der Einzahlung ein Forderungsrecht gegen die Bank. Die Bank erfüllt ihre Pflichten aus dem Kontovertrag nur dann, wenn sie die Einzahlung zeitlich und wertstellungsmäßig korrekt auf das Kundenkonto überträgt.
In der Vergangenheit haben Banken Wertstellungs-Termine systematisch ausgenutzt, um Float-Gewinne zu erzielen: Entweder ließen sie die Wertstellung erst eine Zeit lang nach einer Einzahlung erfolgen und tätigten in der Zwischenzeit Anlagegeschäfte mit dem Kundengeld. Oder sie ließen bei Abhebungen vom Konto die Wertstellung sofort erfolgen und führten die eigentliche Überweisung später durch, um in der Zwischenzeit das Geld anlegen zu können.
So verdienen Banken an Lastschrift Transaktionen
Wertstellungsgewinne wurden mit ca. 2 Promille der Kontenumsätze in die Gewinnbilanzen der Banken eingerechnet. Setzte ein Unternehmer z. B. 1.000.000 EUR pro Jahr über sein Girokonto um, wurden ihm im Schnitt 2.000 EUR wegen Wertstellung entzogen. Setzte sich der Vorgang 10 Jahre lang fort und wurde die Summe verzinseszinst, ergaben sich im Ergebnis rund 38.000 EUR Gewinne für die Bank.
Die Rechtsprechung zum Floating-Problem (ein BGH-Urteil vom 6.5.1997) und die Änderung des Wertstellungsrechts im BGB Ende 2009 haben Float-Gewinne stark erschwert. Ziel der Neuregelungen ist, Bankkunden, die zugleich Verbraucher sind, besser zu schützen. Banken sind demnach verpflichtet, für Überweisungen innerhalb des Institutes die Wertstellung am Tag des Zahlungseingangs durchzuführen.